Futterbedarf von Meerschweinchen

Meerschweinchen werden zu den Nagern gezählt, sind es auf Grund ihres Zahnstatutes genaugenommen aber nicht. Sie sind 100%ige Veganer. Tierische Proteine und Fette führen immer zu Toxikose. Dabei handelt es sich nie um die Frage ob, sondern nur um wann. Das war auch der Hauptsterblichkeitsfaktor vor der Entwicklung von Meerschweinchen-Futter. (Tierische Fette als Kleber im Kaninchenfutter.)

Gesamtversorgung des Meerschweins 

15-20% Rohprotein = Proteine, Aminosäuren, Säureamide, stickstoffhaltigen Glykoside und Betain

10-15% Rohfaser = Cellulose, Pentosane, Lignin, Subenterin und Cutin

6,5-8,5% Rohasche = anorganische Substanzen im Futter. Idealerweise nur Mineralien, in der Realität aber auch Verunreinigungen die bei der Gewinnung meist nicht zu vermeiden sind.

2,5-3,5% Rohfett aus pflanzlichen Quellen = Neutralfette, Phospholipide, Sphingolipide, Wachse, Harze, Chlorophyll, Carotinoide, Fettsäuren und fettlösliche Vitamine

Das bezieht sich nicht nur auf das Fertigfutter in der Tüte, sondern muss auch auf Heu, Gras, Gemüse und Obst erweitert betrachtet werden. Die gesamte Futtermenge eines Tages liegt bei ca. 4% des Idealgewichtes. Das bedeutet, das im Wachstum befindliche Tiere, trächtige, säugende, zu leichte und zu schwere Tiere genauso wie sich in Verpaarung befindende Tiere eine mehr oder minder abweichende Futtermenge oder Nährstoffdichte benötigen. Der Wasserbedarf bei 6-10% des Lebendgewichtes.

Calcium-Phosphor-Verhältnis (Ca:P) soll 1,5 bis 2:1 sein.

Die folgenden Daten habe ich mal für Pferde zusammen getragen. 

Wenn ich mal viiiel Zeit habe, werde ich es auf Meerschweinchen anpassen.

Bedeutung der einzelnen Nährstoffgruppen

Die Grundversorgung zeigt, ob ein Pferd genug zu fressen bekomm. Und sich so „erhalten“ kann, bzw. ob es überhaupt in der Lage ist, etwas „zu leisten“.

Die Grundversorgung wird an Hand der Energie und der Sättigung bewertet. 

Der Energiebedarf wird gedeckt durch den Gehalt an verdaulichem Rohprotein und der verdaulichen Energie (MJ). 

Trockensubstanz und Rohfaser sättigen das Pferd. Der Gehalt an Trockensubstanz sollte zur optimalen Verdaulichkeit 3,3 mal so hoch sein wie der an Rohfaser.

Diese Werte sollten mit einer guten Raufutterversorgung schon gedeckt sein.

Die Mineralstoffe bestehen aus 2 Gruppen. 

Die Erste besteht aus Calcium und Phosphor und ist für den Stoffwechsel und Wachstum, sowie Reproduktion zuständig.

Die zweite besteht aus Natrium, Chlor und Kalium. Deren Aufgabe ist der gesamte Wasserhaushalt des Körpers, sowie Leistungsfähigkeit und Muskulatur.

Magnesium, als Mengenelement, steht in wechselseitiger Symbiose zu den Mineralstoffen und den Spurenelementen. Besonders zu Natrium, Chlor, Kalium und Selen, da diese Stoffe für die Muskulatur entscheidend sind.

Bei den Spurenelementen ist man sich über die Abhängigkeit der einzelnen Stoffe untereinander noch nicht ganz einig, aber zumindest darüber, dass sie besteht. 

Nachweislich hängen Eisen, Kupfer, Zink und Mangan besonders eng zusammen. Aber auch Kobalt spielt mit rein.

Selen steht in Verbindung mit Vitamin E und Magnesium.

Jod beeinflusst die Leistungsfähigkeit und den Fettansatz des Körpers. Schützt aber nicht vor Fettdepotbildung!

Ganz unsicher wird die Sache, wenn es um die Vitamine geht. Man weiß zwar wofür die einzelnen Vitamine benötigt werden, aber wie viel davon ist nicht sicher bekannt. Wohl aber wie viel Zuviel ist. 

Das ist drin, im Futter

Ergänzend dazu die Daten aus Graskonserven, bezogen auf Wiesen- und Weidegras nicht Garten- und Sportrasen. Leider sind unsere heimischen Wiesen lange nicht mehr so Arten- und Kräuterreich wie sie sein sollten. Die Daten stammen von Wiesen mit größerer Artenvielfalt, als die auf Kuhwiesen üblich sind. Auch wenn sich der Text auf Pferde beziehen, ändert das nichts am Inhalt der Nährstoffe in den Futtermitteln.

Um sie lesen und verstehen zu können benötigt man diese Abkürzungen zur Übersetzung.

Abkürzung
Bezeichnung
Ca
Calcium
Cl
Chlor
Co
Kobalt
Cu
Kupfer
Fe
Eisen
g
Gramm
K
Kalium
mcg
Mikrogramm
Mg
Magnesium
mg
Milligramm
MJ
Mega Joule 
Mn
Mangan
Na
Natrium
P
Phosphor
Ra.
Rohasche
Rfa.
Rohfaser
Rfe.
Rohfett
Rp.
Rohprotein
Se
Selen
Ts
Trockensubstanz
v. Rp.
verdauliches Rohprotein
Zn
Zink


Weidegras, Heu, Heusilage und Haferstroh im Vergleich

Es ist immer wieder aufs Neue erstaunlich wie sich Landwirte, Pferdehalter, Futtermittelexperten und Tierärzte in gegensätzliche Aussagen verrennen können.

Fakt ist, das in einem konservierten Futter niemals Mehr von etwas enthalten sein kann, als im Ausgangsprodukt vorhanden war. Im Gegenteil: bei jeder Konservierung geht etwas verloren! Wenigstens die Frische.

Auch Vitamine und Spurenelemente sind nicht in der Konserve in vollem Maß enthalten. Das einzige, das die Konservierung nahezu unbeschadet übersteht, ist Kupfer.

Magnesium dagegen mag den Mangel an Wasser und so erhöht sich dessen Konzentration in der Konserve. Dasselbe gilt für Eiweiße und Struktur. Aber es sind nicht die totalen Werte die sich erhöhen, sondern die Konzentration!

Interessant sind dagegen die Mineralien. Sie bleiben bei Wasserentzug nahezu vollständig in der Konserve enthalten.

Beispiel:

Von ein und derselben Wiese (extensiv) und vom selben Schnitt (1. Aufwuchs; Beginn bis Mitte der Blüte) werden frisches Gras, Heu und Heusilage zur Analyse geschickt.

Pro kg Futtermittel

v. Rp.

v. E.

Ts

Rp.

Rfa.

Rf.

Ra.

Stärke und Zucker

Einheit

%

MJ

%

%

%

%

%

g/kg

Gras

1,7

2,32

22,0

11,2

28,3

3,0

10,2

18

Silage

2,7

3,59

25,0

9,8

29,6

3,7

   9,6

13

Heulage

3,0

4,31

35,0

9,4

31,1

3,6

7,8

45

Heu

4,7

7,99

86,0

8,6

31,4

2,2

7,6

72

Haferstroh

1,1

4,66

86,0

3,6

44,3

1,5

6,5

12

Quelle: foodstock / DLG (Deutsche Landwirtschafts–Gesellschaft e. V.) / GfE (Gesellschaft für Ernährungsphysiologie der Haustiere)

 

Jeder der das liest sieht sofort: Je trockener eine Graskonserve ist, desto höher ist der Eiweiß- und Energiegehalt.

Wer sich aber nun die Mühe macht und Silage und Heu auf die Trockensubstanz des Grases zurückrechnet, wird feststellen, dass es gar keine Veränderung gab. 240 g Trockensubstanz Heu oder Silage enthalten ebenso 15 g verdauliches Rohprotein und 2,31 MJ wie 240 g Trockensubstanz Gras. Oder anders ausgedrückt: 1 kg Heu entspricht 3,6 kg Gras und 1 kg Silage 1,5 kg Gras. Mit dem Wasserentzug steigt der Rohfasergehalt an. Mit der Ernte landen allerdings auch Verschmutzungen (Erdreich) im Futter. Der Anstieg ist unter Rohasche abzulesen. Erstaunlich ist die Veränderung bei Rohfett. Dafür habe ich bisher keine Erklärung.

So sieht die Analyse bei den Mineralien aus:

Pro kg Futtermittel

Ca

P

Na

Cl

K

Mg

Einheit

g/kg

g/kg

g/kg

g/kg

g/kg

g/kg

Gras

10

3,4

1

8,9

4,4

0,4

Silage

10

3,4

3,5

8,9

7

0,5

Heu

9,1

2,8

6

7,8

9

1,7

Haferstroh

3,7

1,4

1,8

7,6

14,1

1,2

Quelle: foodstock / DLG (Deutsche Landwirtschafts–Gesellschaft e. V.) / GfE (Gesellschaft für Ernährungsphysiologie der Haustiere)

 

So bei den Spurenelementen:

Pro kg Futtermittel

Fe

Cu

Zn

Mn

Co

Se

Jod

Einheit

mg

mg

mg

mg

mg

mg

mg

Gras

25

6

18

20

0,15

0,15

0,37

Silage

23

6

15

15

0,13

0,12

0,31

Heu

20

6

14

13

0,12

0,10

0,27

Quelle: foodstock / DLG (Deutsche Landwirtschafts–Gesellschaft e. V.) / GfE (Gesellschaft für Ernährungsphysiologie der Haustiere)

 

Und bei den Vitaminen:

Pro kg Futtermittel

Vit. A

Vit. D3

Vit. E

ß - Carotin

Einheit

IE

IE

IE

mcg

Gras

30000

900

400

75

Silage

12000

700

250

30

Heu

8000

500

200

20

Quelle: foodstock / DLG (Deutsche Landwirtschafts–Gesellschaft e. V.) / GfE (Gesellschaft für Ernährungsphysiologie der Haustiere)

 

Diese Schwankungen der Nährstoffversorgung zeigen nun einiges auf, was in der Fütterung unserer Pferde, als Raufutter fressende Großvieheinheit, zu beachten ist.

 

Frisch gepflückt oder geerntet, mit Ausnahme der Erbse. Die angegeben Werte gelten für Mitteldeutschland. Im Norden kann etwa das Doppelte und im Süden etwa die Hälfte des angegebenen Gehalts zugrunde gelegt werden.

Pro kg Futtermittel

v. Rp.

v. E.

Ts

Rp.

Rfa.

Rf.

Ra.

Stärke und Zucker

Einheit

%

MJ

%

%

%

%

%

g/kg

Erbse (getrocknet)

16,5

11,86

88,0

22,1

5,9

1,3

 

474

Luzerne

2,8

1,87

20,0

3,7

5,7

0,6

 

5

Möhre

1,7

1,34

11,0

1,0

1,0

0,2

 

56

Rotklee

2,7

1,97

20,0

3,1

5,2

0,6

 

7

Quelle: DLG (Deutsche Landwirtschafts–Gesellschaft e. V.) / GfE (Gesellschaft für Ernährungsphysiologie der Haustiere)

 

Pro kg Futtermittel

Ca

P

Na

K

Mg

Einheit

g/kg

g/kg

g/kg

g/kg

g/kg

Erbse (getrocknet)

0,9

4,1

0,19

10,

1,2

Luzerne

3,6

0,6

0,22

5,1

0,6

Möhre

0,4

0,4

0,32

3,01

0,2

Rotklee

2,1

0,7

0,14

6,4

0,4

Quelle: DLG (Deutsche Landwirtschafts–Gesellschaft e. V.) / GfE (Gesellschaft für Ernährungsphysiologie der Haustiere)

 

Mindesthaltbarkeitsangaben auf Futtersäcken beziehen sich zu 90% auf die wasserlöslichen Vitamine A und den B-Komplex.

Vitamin C zerfällt schon bei Licht.

Die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K (Eselsbrücke: EDKA) sind ziemlich stabil und bestehen sehr lange ohne Verlust. Ihr Verderb zeigt sich dadurch, das sie ranzig werden. 

Vorsicht auch mit Pestiziden auf Nutzland, sowie bei Kaufobst und -gemüse.

Gemüse und Kräuter mit hohen Oxalasäuregehalt verursachen Nierensteine.

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